Liebe KI-Enthusiasten,
herzlich willkommen zu einer neuen Ausgabe unseres KI-Newsletters, der Sie über die neuesten Entwicklungen und Innovationen in der Welt der künstlichen Intelligenz auf dem Laufenden hält.
Wichtigste Punkte heute
🚀 Claude Sonnet 4.5: Anthropics neues Spitzenmodell für komplexes Programmieren & autonome Agenten-Arbeit
🛒 ChatGPT Instant Checkout: Nahtloses Einkaufen direkt im Chat mit US-Händlern
🎬 Sora 2: OpenAIs Video-KI jetzt mit realistischer Audio-Synchronisation
📊 Arbeitsmarkt: 34% weniger Einsteigerjobs durch KI – aber +111% für KI-Skills
Viel Spaß
Ihr
Martin Blaha
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Produktneuheiten
Claude Sonnet 4.5 – Anthropics neues KI-Spitzenmodell für komplexes Programmieren und Agenten
Anthropic hat Claude Sonnet 4.5 veröffentlicht, das beste KI-Modell für komplexe Codieraufgaben, längere autonome Arbeitsprozesse und den Einsatz in komplexen Agentensystemen. Es zeigt erhebliche Fortschritte in Planung, Systemdesign, Sicherheitspraktiken und Einhaltung von Anweisungen. Sonnet 4.5 kann über 30 Stunden eigenständig programmieren, nutzt Tools parallel und behält auch bei langen Sitzungen den Überblick über den Kontext.
Mit einem millionen Tokens weiten Kontextfenster und optimierter Kontextverwaltung meistert es selbst komplexe Aufgaben mit hoher Präzision. Dazu kommen Features wie Checkpoints, VS Code Extension und das Claude Agent SDK für eigene Agentenentwicklung. Die Leistungen setzen neue Maßstäbe bei Benchmarks und zeigen starke Konkurrenzfähigkeit zu GPT-5, bei gleichem Preisniveau. Sicherheit wurde durch ein umfangreiches Framework deutlich verbessert, um Fehlverhalten und Angriffe zu minimieren.
ChatGPT integriert nahtloses Einkaufen mit Instant Checkout
Mit der neuen Instant-Checkout-Funktion ermöglicht ChatGPT den Nutzern in den USA, direkt im Chat Produkte zu kaufen, ohne die App zu verlassen. Dies funktioniert aktuell mit US-Etsy-Verkäufern und bald mit über einer Million Shopify-Händlern, darunter Marken wie Glossier und SKIMS. ChatGPT agiert als persönlicher Einkaufsassistent, der Bestellungen, Zahlungen und Versand sicher zwischen Nutzer und Händler vermittelt. Händler behalten volle Kontrolle über ihre Systeme und Kundenbeziehungen und zahlen eine geringe Gebühr bei erfolgreichen Transaktionen. So verbindet ChatGPT Komfort für Käufer mit neuen Vertriebswegen für Händler.
Sora 2: OpenAIs neues KI-Modell für realistische Video- und Audiogenerierung
OpenAI hat mit Sora 2 eine weiterentwickelte Version seines KI-gestützten Videomodells vorgestellt. Sora 2 erzeugt Videos mit deutlich verbesserter physikalischer Genauigkeit und realitätsnahen Bewegungen, etwa korrektem Abprallen eines Basketballs. Neu ist die Fähigkeit, synchronisierte Dialoge, Umgebungsgeräusche und Soundeffekte zu generieren. Die neue iOS-App „Sora“ ermöglicht es Nutzern, sich selbst per Cameo in KI-generierte Videos einzubinden und fördert kreative Interaktionen in einem sozialen Netzwerk. Die App setzt auf Nutzerkontrolle, Jugendschutz und KI-gesteuerte Empfehlungen. Dies macht Sora 2 zu einem bedeutenden Fortschritt für die Produktion kontrollierbarer, realistischer Kurzvideos.
GLM-4.6: Fortschrittliche KI mit verbesserter Codierung und agentischen Fähigkeiten
GLM-4.6 von Z.ai bietet gegenüber dem Vorgänger GLM-4.5 einige wesentliche Verbesserungen: Der Kontextfenster wurde von 128K auf 200K Tokens erweitert, was komplexere Aufgaben ermöglicht. Die Codierleistung ist signifikant gesteigert, sichtbar in höher bewerteten Benchmarks und praktischen Anwendungen wie Claude Code und anderen Coding Agents. Zudem zeigt das Modell eine stärkere Argumentationsfähigkeit und unterstützt effizientes Tool-Use während der Inferenz. Der Schreibstil ist dabei menschlicher und natürlicher. Das Modell ist über die Z.ai API nutzbar, die Gewichte sind Open-Source verfügbar und richtet sich mit günstigen Plänen auch an Entwickler und neue Nutzer.
Veröffentlichungen und Ankündigungen
Claude Code 2.0: Mehr Autonomie und Integration für Entwickler
Anthropic präsentiert Claude Code 2.0 mit einer nativen VS Code-Erweiterung, die Echtzeit-Änderungen im IDE ermöglicht, sowie ein verbessertes Terminal-Interface mit durchschaubarer Befehlshistorie. Neu sind Checkpoints, welche bei komplexen Aufgaben automatisch Codezustände speichern und ein schnelles Zurücksetzen erlauben. Dank Subagents, Hooks und Hintergrundprozessen kann Claude Code jetzt spezialisierte Aufgaben parallel und autonom ausführen, was die Handhabung umfangreicher Entwicklungsaufgaben erleichtert. Der neue Sonnet 4.5-Model-Standard und das erweiterte SDK bieten zusätzliche Flexibilität für individuelle Entwickler-Workflows.
Microsoft Agent Framework: Neue Open-Source-Plattform für Enterprise-Multi-Agenten-Systeme
Microsoft stellt mit dem Microsoft Agent Framework ein neues Open-Source-SDK und Runtime vor, das die Entwicklung, Orchestrierung und Governance von Multi-Agenten-Systemen erheblich vereinfacht und die Forschungsergebnisse von AutoGen und Semantic Kernel vereint. Das Framework bietet Entwicklern lokal und in Azure AI Foundry eine einheitliche, skalierbare Plattform mit integriertem Monitoring, Compliance und dynamischer Tool-Anbindung via OpenAPI, MCP und Agent2Agent. Unternehmen wie KPMG und Commerzbank nutzen es bereits für sichere, produktive Multi-Agenten-Lösungen in regulierten Umgebungen. Multi-Agent-Workflows, Voice Live API und Responsible AI Features runden das Angebot ab und adressieren zentrale Herausforderungen bei der KI-Einführung.
Industrienachrichten
KI-Labor für Verteidigung: Die Pläne des Silo-Chefs Peter Sarlin
Peter Sarlin, einer der erfolgreichsten KI-Unternehmer Europas, gründet nach dem Verkauf von SiloAI an AMD das neue KI-Labor NestAI. Dieses fokussiert sich auf „physische KI“, die künstliche Intelligenz mit Hardware kombiniert, insbesondere für Roboter und unbemannte Fahrzeuge in Logistik, Inspektion, Überwachung, Sicherheit und Verteidigung. NestAI befindet sich noch im Stealth-Modus, verfolgt aber das Ziel, Europas KI-Forschung und -Entwicklung zu stärken und bringt KI nun verstärkt in sicherheitsrelevante Anwendungen.
KI und Wikipedia bringen gefährdete Sprachen in Bedrängnis
Die zunehmende Nutzung von KI-Übersetzungen auf Wikipedia führt zu fehlerhaften Artikeln in bedrohten Sprachen. Diese fehlerhaften Inhalte werden von KI-Modellen als Trainingsdaten übernommen, was einen Teufelskreis erzeugt, der die Qualität der Sprachressourcen weiter verschlechtert. Besonders kleinere Sprachen wie Grönländisch sind betroffen, da oft unqualifizierte Nutzer und maschinelle Übersetzungen fehlerhafte Texte produzieren. Dies gefährdet langfristig die Integrität und das Überleben dieser Sprachen, da Vertrauen und Nutzung zurückgehen könnten. Um gegenzusteuern, sind engagierte Communities und bessere KI-Tools gefragt.
👉 Artikel bei MIT Technology Review
Zahlen, Studien, Wissenschaft
KI-Fähigkeiten im Arbeitsmarkt 2025: Breite Qualifizierung statt Buzzwords dominiert
Ein aktueller Kompetenzmonitor zeigt, dass auf dem deutschen Arbeitsmarkt im zweiten Quartal 2025 vor allem umfassende KI-Kompetenzen gefragt sind, nicht einzelne Buzzwords. Die meisten KI-bezogenen Stellenangebote entfallen auf den IT-Bereich mit knapp 10.900 Anzeigen, wobei die Nachfrage nach breiter Qualifizierung und praktischen Fähigkeiten stark wächst. Unternehmen suchen zunehmend Mitarbeitende, die vielseitige KI-Kenntnisse besitzen, während spezialisierte Schlagworte weniger dominieren. Dieser Trend unterstreicht, dass KI-Kompetenz heute als integraler, breit gefächerter Skill verstanden wird, der in die unterschiedlichsten Berufsfelder hineinwirkt und nicht nur reine IT-Fähigkeiten umfasst.
Der Einbruch der Einsteigerjobs durch KI – Juniorstellen schrumpfen drastisch
Der Berufseinstieg wird deutlich schwieriger, denn die Zahl der Stellenausschreibungen für Berufseinsteiger in Deutschland sank seit 2023 um 34 Prozent, stark im Vergleich zum allgemeinen Rückgang des Arbeitsmarkts um 18 Prozent. Besonders betroffen sind Bereiche wie Steuererklärungen, Softwareentwicklung und Analyse, wo KI wesentliche Aufgaben übernimmt. Gleichzeitig stiegen die Ausschreibungen für Einsteiger mit KI-Kompetenzen um 111 Prozent. Studien der Harvard-Universität zeigen, dass Unternehmen durch KI vor allem Juniorpositionen nicht mehr nachbesetzen, während erfahrene Kräfte stabil bleiben. KI wirkt somit als „seniorenzentrierte“ Technologie und erschwert vor allem Berufsanfängern den Zugang zum Arbeitsmarkt, ohne dass es zu Massenentlassungen kommt.
Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende!
Prompt Well and Prosper!
Ihr
Martin Blaha
Das KI-Update ist eine wöchentliche Publikation, die von Martin Blaha (3pconsulting.net) produziert wird. Kontakt- und Geschäftsanfragen gerne über LinkedIn.