Liebe KI-Enthusiasten,
herzlich willkommen zu einer neuen Ausgabe unseres KI-Newsletters, der Sie über die neuesten Entwicklungen und Innovationen in der Welt der künstlichen Intelligenz auf dem Laufenden hält.
Wichtigste Punkte heute
🔧 GPT-5-Codex: OpenAIs neuer KI-Coding-Partner für Entwickler mit Terminal- & IDE-Integration
🤖 DeepL Agent: Autonomer KI-Agent automatisiert komplexe Unternehmensprozesse via Browser & Tastatur
⚖️ EU-KI-Verordnung: Bußgelder treffen jetzt direkt das Management bei Regelverstößen
📊 ChatGPT-Studie: 700 Mio. wöchentliche Nutzer, 70% nutzen es privat, starkes Wachstum unter 26
Viel Spaß
Ihr
Martin Blaha
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Veröffentlichungen und Ankündigungen
GPT‑5-Codex: Der neue KI-Coding-Partner für Entwickler
OpenAI stellt GPT‑5-Codex vor, eine speziell für Softwareentwicklung optimierte Version von GPT‑5, die sowohl interaktiv als auch autonom komplexe Coding-Aufgaben bewältigt. GPT‑5-Codex ist besonders leistungsfähig bei Code-Reviews, findet kritische Fehler und kann Projekte von Grund auf neu erstellen. Die Integration in Terminal, IDE, Web und GitHub sorgt für nahtlose Entwickler-Workflows. Updates umfassen eine verbesserte CLI mit To-do-Listen, eine IDE-Erweiterung für schnellere Ergebnisse und Cloud-Infrastruktur-Optimierungen. Sicherheit steht im Fokus: Codex läuft sandboxed und benötigt bei kritischen Aktionen Nutzerzustimmung. Verfügbar in ChatGPT-Plänen, wird es bald auch via API angeboten.
DeepL präsentiert autonomen KI-Agenten zur Automatisierung von Unternehmensprozessen
DeepL hat mit dem "DeepL Agent" einen autonomen KI-Agenten vorgestellt, der vielfältige Arbeitsabläufe in Unternehmen automatisieren kann. Der Agent kann mit Tastatur, Maus und Browser agieren und versteht natürliche Sprachbefehle, um komplexe Aufgaben wie Rechnungserfassung, Vertriebserkenntnisse oder Dokumentenübersetzungen eigenständig auszuführen. DeepL betont die hohe Präzision, das Kontextbewusstsein und den Datenschutz seines Produkts, das aktuell in der Beta-Phase ist und bald allgemein verfügbar sein soll. Mit tiefgreifender Sprach-KI und kontinuierlichem Lernen zielt DeepL auf Effizienzsteigerung in Bereichen wie Finanzen, Marketing und Kundenservice ab und tritt in Konkurrenz zu Lösungen wie ChatGPT oder Google Gemini.
👉 Artikel bei CIO | 👉 Mitteilung von DeepL
Industrienachrichten
EU-KI-Verordnung trifft Management direkt: Bußgelder und neue Verantwortung
Die EU-KI-Verordnung bringt für Unternehmen eine neue Dimension der Verantwortung, insbesondere für das Management. Der aktuelle Referentenentwurf des Digitalministeriums sieht erstmals Bußgelder vor, die sich direkt gegen Führungskräfte richten, wenn KI-Systeme nicht regelkonform betrieben werden. Die Regulierung fordert umfassendes Risikomanagement, Dokumentation und Transparenz, speziell bei Hochrisiko-KI-Anwendungen. Unternehmen müssen zudem Mitarbeitende schulen und Betriebsräte beteiligen. Ziel ist, klare Zuständigkeiten sowie eine unabhängige Aufsicht zu schaffen, die gegen Regelverstöße vorgeht. Damit rückt die Verordnung die operative und rechtliche KI-Verantwortung unmittelbar ins Top-Management.
Thinking Machines Lab adressiert eines der bisher größten LLM-Probleme: ihre Unzuverlässigkeit
Wenn KI in den Geschäftsprozessen eingesetzt wird, wird Zuverlässigkeit erwartet. Sie kennen es: wenn Sie der KI 10-mal die gleiche Frage stellen, erhalten Sie 10 verschiedene Antworten. In Geschäftsprozessen ist es ein Problem und diesem widmet sich das von Mira Murati (ex-CTO OpenAI) gegründete Startup Thinking Machines Lab (aktuelle Bewertung 12 Mrd. US-Dollar).
Im Artikel von Horace He und Thinking Machines Lab wird erklärt, dass das Hauptproblem der Nichtdeterminismus bei großen Sprachmodellen (LLMs) nicht primär durch Floating-Point-Arithmetik oder parallele GPU-Ausführung entsteht, sondern durch eine fehlende Batch-Invarianz. Die Ergebnisse einzelner Anfragen hängen von der variierenden Batch-Größe während der Inferenz ab, was zu unterschiedlichen Resultaten führt. Mit sogenannten batch-invarianten Kernels lassen sich LLM-Inferenzen deterministisch und reproduzierbar machen. Dies verbessert nicht nur verlässliche Forschungsergebnisse, sondern ermöglicht auch echtes On-Policy Reinforcement Learning mit LLMs bei moderatem Performanceverlust.
👉 Artikel bei Thinking Machines Lab
Viele Kontrollgremien sind nicht auf die KI-Revolution vorbereitet
Die Diskussion über Künstliche Intelligenz (KI) in Aufsichtsräten zeigt große Wissensdefizite: Sechs von zehn Aufsichtsratsmitgliedern geben an, kaum oder keine Kenntnisse über KI zu haben. Während Unternehmen KI breit einsetzen, fehlt es in Kontrollgremien an entsprechendem Know-how, was Haftungsrisiken und Druck von Investoren erhöht. KI ist ein zentrales strategisches Thema, doch die mangelnde Kompetenz in Aufsichtsräten könnte die notwendige Kontrolle und Steuerung erschweren. So bleibt KI bislang oft eine "Black Box" für viele Führungsgremien.
Sabine Hossenfelder: Warum der KI-Hype bald endet?
Sabine Hossenfelder erklärt in ihrem Video, dass die derzeitige KI-Blase rund um große Sprachmodelle kurz vor dem Platzen steht. Sie nennt fünf Warnzeichen: rückläufige KI-Adoption bei US-Unternehmen, fehlende Rendite bei KI-Investitionen, enttäuschende Resultate beim KI-gestützten Programmieren, eine erwartete Korrektur großer KI-Investitionen großer Technologiefirmen sowie Engpässe bei Rechenzentren und Energieversorgung, die den Fortschritt bremsen. Trotz dieser kurzfristigen Hürden bleibt sie langfristig optimistisch für die KI-Entwicklung.
👉 Sabine Hossenfelders Video auf YouTube
Zahlen, Studien, Wissenschaft
Größte Studie zu ChatGPT-Nutzung zeigt wirtschaftlichen Mehrwert und breitere Anwenderbasis
Die Studie „How People Use ChatGPT“ von OpenAI, Duke University und Harvard dokumentiert das rasante Wachstum von ChatGPT seit November 2022 bis Juli 2025 mit 700 Mio. wöchentlichen Nutzern. Rund 70% der Anfragen sind nicht arbeitsbezogen, wobei Nutzungen für praktische Ratschläge, Informationssuche und Schreiben dominieren. Die Arbeit zeigt, dass ChatGPT besonders in wissensintensiven Berufen durch Entscheidungsunterstützung Produktivität steigert. Auffällig ist die geschlossene Geschlechterlücke und die starke Nutzung durch Menschen unter 26 Jahren. Zudem wächst die Nutzung in Ländern mit geringerem Einkommen stärker.
DeepSeek-R1: Ein Durchbruch für selbstlernende KI-Modelle im Nature-Cover
Die Nature-Publikation von DeepSeek-R1, koordiniert von Liang Wenfeng, zeigt erstmals, dass große Sprachmodelle ihre Schlussfolgerungsfähigkeit allein durch Reinforcement Learning ohne menschliche Eingriffe verbessern können. Das Modell nutzt Belohnung und Bestrafung für korrekte bzw. falsche Antworten, was schrittweises Denken fördert und damit die Leistung bei komplexen Problemen steigert. DeepSeek-R1 ist das weltweit erste mainstream LLM, das einem Peer-Review unterzogen wurde, was Transparenz in der KI-Forschung erhöht und einen wichtigen Schritt gegen Überhype in der Industrie bedeutet.
Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende!
Prompt Well and Prosper!
Ihr
Martin Blaha
Das KI-Update ist eine wöchentliche Publikation, die von Martin Blaha (3pconsulting.net) produziert wird. Kontakt- und Geschäftsanfragen gerne über LinkedIn.