Liebe KI-Enthusiasten,
herzlich willkommen zu einer neuen Ausgabe unseres KI-Newsletters, der Sie über die neuesten Entwicklungen und Innovationen in der Welt der künstlichen Intelligenz auf dem Laufenden hält.
Wichtigste Punkte heute
🤖 DeepSeek R1-0528: Offenes chinesisches Modell schließt zur Weltspitze auf
🧠 Perplexity Labs: KI wird zum produktiven Projektpartner für Recherchen, Code & Visualisierung
🌐 Google Gemma 3n: On-Device-KI für Smartphones mit nur 2–3 GB RAM
🧬 NovaIscB: Mini-Enzym mit KI-Design für präzisere Gentherapien
Viel Spaß
Ihr
Martin Blaha
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Produktneuheiten
DeepSeek-R1-0528: Mehr Leistung, weniger Halluzinationen
DeepSeek präsentiert mit R1-0528 ein Update seines KI-Modells: Die neue Version punktet mit besserer Benchmark-Performance, optimierter Nutzeroberfläche und deutlich reduzierten Halluzinationen. Neu ist die Unterstützung von JSON-Ausgaben und Funktion-Calling. Die API bleibt unverändert, Open-Source-Gewichte sind auf Hugging Face verfügbar.
👉 Mitteilung von DeepSeek auf X
Perplexity Labs: KI-Assistent wird zum Projektteam
Perplexity Labs ist das neue Feature für Pro-Abonnenten, das aus der KI eine echte Projektmaschine macht: Berichte, Dashboards, Web-Apps und mehr entstehen in Minuten statt Tagen, unterstützt durch Recherche, Code-Generierung und Dateiverwaltung. Labs übernimmt komplexe Aufgaben, bündelt Tools wie Websuche, Code-Ausführung und Visualisierung – und macht aus Ideen fertige Projekte. Der Unterschied zu „Research“: Labs investiert mehr Zeit und liefert vielseitigere Ergebnisse. Ab sofort verfügbar auf Web, iOS und bald auch für Desktop-Apps.
Industrienachrichten
KI-Modellvergleich 2025: Wer ist am schnellsten, günstigsten und intelligentesten?
Die Plattform Artificial Analysis bietet einen umfassenden Vergleich von KI-Modellen führender Anbieter wie OpenAI, Google, Meta, Anthropic, Mistral und weiteren. Im Fokus stehen Kennzahlen wie Intelligenz, Geschwindigkeit, Preis, Latenz und Kontextfenster. 2025 zeichnen sich die Modelle durch deutlich verbesserte Fähigkeiten in Sprachverständnis, Multimodalität und riesigen Kontextfenstern aus, die bis zu zwei Millionen Tokens reichen können.
Besonders hervorzuheben ist das chinesische Open-Source-Modell DeepSeek R1-0528, das sich durch ein Update auf Platz 2 im Artificial Analysis Intelligence Index katapultiert hat und nun mit Googles Gemini 2.5 Pro gleichzieht. Trotz unveränderter Architektur steigert DeepSeek seine Intelligenz vor allem durch post-training Optimierungen und verstärktes Reinforcement Learning, was sich in starken Verbesserungen bei Mathematik, Programmierung und wissenschaftlichem Denken zeigt. Dabei nutzt das Modell 40 % mehr Tokens für tiefere Verarbeitung, bleibt aber ressourcenschonender als viele proprietäre Modelle.
Diese Entwicklung zeigt, dass die Lücke zwischen offenen und proprietären KI-Modellen immer kleiner wird und China als KI-Standort zunehmend mit den USA konkurriert. Gleichzeitig setzen etablierte Anbieter wie OpenAI mit Modellen wie GPT-4o und Gemini 2.5 Pro von Google weiterhin auf Multimodalität, proaktive Denkmodelle und Integration in reale Arbeitsabläufe.
👉 Mitteilung von Artificial Analysis auf X
KI zuerst – aber der Mensch im Mittelpunkt
Tim O'Reilly betont in seinem Artikel, dass „AI First“ nicht bedeutet, Menschen durch KI zu ersetzen, sondern sie zu befähigen, komplexere und bedeutungsvollere Probleme zu lösen. Innovation sollte Menschen ergänzen, nicht eliminieren, und KI-Systeme müssen besser auf menschliche Bedürfnisse abgestimmt sein. Die Vorstellung, Arbeitsplätze durch KI zu vernichten, sei moralisch und praktisch falsch. Stattdessen sollte KI genutzt werden, um menschliche Fähigkeiten zu erweitern und gesellschaftlichen Fortschritt zu fördern, ohne den Menschen als Kostenfaktor zu reduzieren.
KI-Chatbots als Seelentröster – Hoffnung oder Risiko für die psychische Gesundheit?
Viele Menschen nutzen KI-Chatbots wie Character.ai oder Wysa als Unterstützung bei psychischen Problemen, besonders während langer Wartezeiten auf Therapieplätze. Die Bots bieten rund um die Uhr Gesprächspartner und können kurzfristig helfen, stoßen aber bei ernsten Krisen an ihre Grenzen und bergen Risiken wie falsche Ratschläge oder Datenschutzprobleme. Experten warnen: Chatbots sind kein Ersatz für professionelle Therapie, könnten aber als Zwischenlösung im überlasteten Gesundheitssystem dienen – vorausgesetzt, es gibt klare Sicherheitsmechanismen.
NVIDIA trotzt Exportbeschränkungen mit Rekordumsatz im KI-Boom
NVIDIA meldet für das erste Quartal 2026 einen Rekordumsatz von 44,1 Milliarden US-Dollar – ein Plus von 69 % im Jahresvergleich. Trotz eines 4,5-Milliarden-Dollar-Abschreibers wegen US-Exportbeschränkungen für H20-Chips nach China bleibt das KI-Geschäft der Wachstumstreiber. Besonders gefragt sind die neuen Blackwell-Supercomputer. Für das nächste Quartal erwartet NVIDIA erneut steigende Umsätze, auch wenn der H20-Export weiter eingeschränkt bleibt. Das Unternehmen sieht sich als zentralen Akteur der globalen KI-Infrastruktur.
Veröffentlichungen und Ankündigungen
KI-Entscheidungen transparent machen: Anthropic stellt Open-Source-Tool vor
Anthropic hat ein Open-Source-Tool veröffentlicht, das mittels Attribution Graphs Einblicke in die Entscheidungsprozesse von Sprachmodellen ermöglicht.
Die Bibliothek unterstützt Modelle wie Gemma-2-2b und Llama-3.2-1b, erlaubt das Generieren von Schaltkreisen, interaktive Visualisierung über Neuronpedia sowie Tests durch gezielte Modifikation von Feature-Werten. Entwickelt in Kooperation mit dem Anthropic Fellows-Programm und Decode Research, soll das Tool die Interpretierbarkeit von KI-Systemen vorantreiben. Erste Anwendungen zeigen mehrstufige Reasoning-Prozesse und multilinguale Repräsentationen. CEO Dario Amodei betont die Dringlichkeit, die „Blackbox“ der KI zu öffnen, da das Verständnis hinterherhinke.
Google stellt Gemma 3n vor: KI-Power direkt aufs Smartphone
Google präsentiert mit Gemma 3n ein neues, offenes KI-Modell, das speziell für mobile Geräte wie Smartphones, Tablets und Laptops entwickelt wurde. Dank innovativer Architektur und Zusammenarbeit mit Branchengrößen wie Qualcomm und Samsung läuft Gemma 3n extrem schnell und ressourcenschonend direkt auf dem Gerät – mit nur 2–3 GB RAM. Entwickler können das Modell ab sofort testen und damit KI-Anwendungen für Android und Chrome entwickeln. Gemma 3n setzt neue Maßstäbe für private, leistungsfähige On-Device-KI und soll den Zugang zu moderner KI-Technologie weiter demokratisieren.
Mistral Agents API: KI-Agenten für komplexe Aufgaben und echte Problemlösung
Mit der neuen Agents API hebt Mistral AI die Fähigkeiten von KI-Agenten auf ein neues Level: Die API verbindet leistungsstarke Sprachmodelle mit Tools wie Code-Ausführung, Websuche, Bildgenerierung und Dokumentenzugriff. Dank persistenter Konversationen und orchestrierter Zusammenarbeit mehrerer Agenten können Unternehmen komplexe Aufgaben automatisieren – von Coding über Finanzanalysen bis hin zu Reise- und Ernährungsberatung. Die Agents API ermöglicht so praxisnahe, flexible und kontextbewusste KI-Lösungen für verschiedenste Branchen.
Telegram und Elon Musk starten 300-Millionen-Dollar-KI-Partnerschaft mit Grok
Telegram-Gründer Pavel Durov kündigte eine einjährige Partnerschaft mit Elon Musks KI-Firma xAI an, um den KI-Chatbot Grok in alle Telegram-Apps zu integrieren und so über eine Milliarde Nutzer zu erreichen. xAI investiert 300 Millionen US-Dollar in bar und Aktien, zudem erhält Telegram 50 % der Einnahmen aus xAI-Abonnements, die über die Plattform verkauft werden. Grok soll den Nutzern verbesserte KI-Funktionen wie Chat-Zusammenfassungen, Suchanfragen und personalisierte Empfehlungen bieten. Die Kooperation stärkt Telegram finanziell und positioniert die Plattform als Vorreiter im KI-getriebenen Messaging. Elon Musk betonte jedoch, dass die rechtlichen Details noch nicht finalisiert sind.
👉 Mitteilung von Pavel Durov auf X
Zahlen, Studien, Wissenschaft
Kompaktes Gen-Tool NovaIscB: Durchbruch für gezielte Gentherapie
Forscher am MIT und Broad Institute haben mit NovaIscB ein besonders kleines, programmierbares Enzym entwickelt, das menschliche DNA präzise bearbeiten kann. Dank seiner geringen Größe lässt es sich leichter in Zellen einschleusen und könnte so Gentherapien deutlich vereinfachen. NovaIscB basiert auf bakteriellen Vorläufern des bekannten CRISPR-Systems und wurde mithilfe von KI gezielt optimiert. Erste Tests zeigen, dass es effizient und zielgenau arbeitet – ein vielversprechender Schritt für die Behandlung genetischer Erkrankungen.
Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende!
Prompt Well and Prosper!
Ihr
Martin Blaha
Das KI-Update ist eine wöchentliche Publikation, die von Martin Blaha (3pconsulting.net) produziert wird. Kontakt- und Geschäftsanfragen gerne über LinkedIn.